Glückstränen im Goldregen: Das war Evelinn Trouble bei Gärngschee Kultur

2'228 Zuschauer*innen, 2'405 Franken, eine Million Gefühle: Evelinn Trouble spielte bei Gärngschee Kultur und wieder flossen in der Bajour-Redaktion die Tränen.

image1 (1)
(Bild: Sara Barth)

«Ich fühle euch. Ich höre euch nicht, ich sehe euch nicht – aber ich fühle euch!» sagte die Frau mit dem platinblonden Bob in dem kleinen Raum irgendwo in Basel und uns schmolz das Herz. Wir hatten es gehofft, wir waren zuversichtlich. Aber dass es noch schöner werden würde als das letzte Mal, hätten wir nicht gedacht.

Der Abend begann ruhig. Abendessen. Brot, Salat, Laptop. Einladen kann man nicht mehr, also holt man sich die anderen virtuell mit an den Esstisch. An diesem Abend war das Gärngschee Kultur:

image6
(Bild: Sara Barth)

Mittlerweile stand Bajour-Starmoderator Daniel Faulhaber irgendwo in einem Rüümli im St. Johann mit Kachelwand und posierte in Trainerjacke:

image5
(Bild: Sara Barth)

Zehn Minuten später tauschte er 80er-Optik gegen Feuilleton-Tracht und fragte Evelinn Trouble im Samtsakko nach ihren Fingernägeln. Sie streckte sie in die Kamera: «Stay at home», pro Fingernagel ein Buchstabe. Da war der Spendebalken bereits bei 50 Prozent angelangt, also bei 1'000 Franken.

Sie redeten noch einmal übers Konzept von Gärngschee Kultur und das Geld, das Evelinn Trouble an die kulturklinik spenden würde, dann sagte Faulhaber «aufregender gohts nümm» und Evelinn legte los.

image2 (1)
(Bild: Sara Barth)

Zusammen mit ihrem Sidekick Tapiwa Svosve – dem wir diese Bezeichnung hiermit sofort wieder entziehen müssen, denn dieser musikalische Alles-Mäher ist viel mehr als nur ein Robin, Verneigung an Svosve! – spielte sie wunderbare Balladen und schönste Covers. Etwa «Ring of Fire» von Johnny Cash, wie ihr es noch nie gehört habt. Ehrlich: Uns blieb der Salat im Hals stecken. In Evelinns Stimme will man sich hineinlegen und nie, nie, nie wieder aufstehen.

Das sahen auch unsere Zuschauer*innen so:

image3 (1)

Irgendwann zückte die Feuilleton-Tracht eine Konfettikanone (wir würden an dieser Stelle ja Räppli schreiben, aber da waren keine Räppli drin, sondern goldene Schnipsel, die auf der Verpackung mit «Konfetti» bezeichnet waren - verzeiht), die sie von einem Gärngschee-Mitglied geschenkt bekommen hatte (an dieser Stelle: Danke, liebe Nicole Keller!) und unser Herz schmolz zu einer kleinen Pfütze zusammen, die mit Svosves Saxofon-Klängen im Goldregen den ewigen Tanz der Liebe tanzte. So rührselig dieser Vergleich, so schön der Moment. Die, die dabei waren, wissen, wovon die Rede ist.

image4
(Bild: Sara Barth)

Unter ihnen unser Chef. «Ich weine wieder», schrieb er in den Redaktionschat. Und: «So fangen Religionen, Kriege oder zivilisatorische Zwischensprints an.» Na also. Aufregender gohts nümm.

Konzert verpasst? Hier könnt ihr es nachhören.

Basel Briefing

Das wichtigste für den Tag
Jetzt Abonnieren
Jetzt Member Werden

Das könnte dich auch interessieren

Titelbild Skip

Ernst Field am 26. September 2024

«Ich arbeite, damit ich meinen Traum leben kann»

Der Basler Musiker Skip redet mit Ernst Field über die Balance zwischen Musik und seinem Beruf als Lehrer, die Herausforderungen der Gratiskultur in Basel und beantwortet Fragen seiner Fans.

Weiterlesen
Conradin Cramer, President of the Government of Basel-Stadt, is made up for an interview after the press conference on the staging of the Eurovision Song Contest (ESC) 2025, in Basel, on Friday, August 30, 2024. The ESC 2025 will be held in Basel. This was announced today by the SRG. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

David Rutschmann am 24. September 2024

Grüssaugust, Mieterschreck, Klimaschnägg?

Conradin Cramer ist der erste bürgerliche Regierungspräsident. Er inszeniert sich als entscheidungsfähig und hat mit dem ESC nun die beste Möglichkeit, sich und Basel gut aussehen zu lassen. In der Verwaltung eines Dauerkrisendepartements scheint derweil Ruhe eingekehrt zu sein.

Weiterlesen
NAUTIKA Tanz-GIF BajourBeat

Jan Soder am 23. September 2024

NAUTIKA – «Marseille»

Das neue Basler Indie-Pop-Trio tischt zum Sommerende eine einfache, aber eingängige «Ode an den Süden» auf, die im Winter entstanden ist, und verspricht noch mehr davon.

Weiterlesen
Mann ist Mann, Schauspiel, von Bertolt Brecht, Musik von Paul Dessau, Theater Basel, September 2024, Foto Lucia Hunziker



    Inszenierung – Jörg Pohl
    Musikalische Leitung – Evelinn Trouble
    Bühne und Kostüme – Lena Schön,
    Helen Stein
    Mitarbeit Bühnenbild – Jan Vahl
    Lichtdesign – Roland Heid
    Dramaturgie – Kris Merken

    Elmira Bahrami
    Jan Bluthardt
    Barbara Colceriu
    Fabian Dämmich
    Sven Schelker
    Julian Anatol Schneider
    Hanh Mai Thi Tran
    Live-Musik – Evelinn Trouble

Felix Schneider am 21. September 2024

Mann o Mann

«Mann ist Mann» heisst das Stück von Bertolt Brecht, das in Basel gezeigt wird. Es handelt davon, wie man aus einem Menschen einen Soldaten macht. Das soll ja heute wieder öfter vorkommen. Eine ernste Angelegenheit? Ja, aber lustig!

Weiterlesen
Sara Barth

Bei Bajour als: Freischaffende Fotografin seit März 2020

Hier weil: the Show must go on & da bin ich mit meiner Kamera gerne dabei.

Sonst noch bei: PHOTO Sara Barth und immer stets unterwegs für das einzigartige Bild.

Kann: zaubern in der Küche.

Kann nicht: ohne Musik, 90’s Hip Hop, R’n’B usw. sein.

Liebt an Basel: HEIMAT…. das seid ihr!

Vermisst in Basel: Meeresrauschen und Berggipfel.

Naomi

<a href="https://www.trust-j.org/30009" target="_blank"><img src="https://www.trust-j.org/fileadmin/templates/layout/img/trustj-logo.png" width="150" /></a>

Bei Bajour als: Ideenschleuder, Gaspedal, Podcasterin

Hier weil: keine Lust mehr auf Verlagsbunker

Davor: Kulturredakteurin bei Tageswoche, bz, SRF Kultur

Kann: Zuhören

Kann nicht: Witwen schütteln

Liebt an Basel: Die Gipfeli im Damatti, der Schnaps im goldenen Fass, die Seerosen im Beyeler.

Vermisst in Basel: Einen anständigen Glacéladen. Nein, auch das Acero reicht meinem verwöhnten Berner Gaumen nicht. (Gelateria, zu Hilf!)

Interessensbindungen: Reporterforum (Vereinsmitglied), Medienfrauen Schweiz, Podcastlab Schweiz (Gründermitglied)

Kommentare