Wie geht es den Basler Buvetten?

Die Buvetten sind fester Bestandteil des Basler Stadtbildes. Da das Wetter vergangene Woche jedoch durchzogen war, ist auch der grosse Andrang ausgeblieben. Hier eine Zwischenbilanz.

walther_Buvette
Bei schönerem Wetter sind die Plätze sehr beliebt und heissbegehrt. (Bild: Jeanne Wenger)

Es ist Anfang August und es ist nass, kalt und windig. Wir statten den Basler Buvetten einen Besuch ab und wollen wissen, wie es ihnen mit dem vielen Regen geht? An diesem Donnerstagmittag sieht es bei den meisten Betreiber*innen ähnlich aus: Plätze sind an den kleinen Tischen noch genügend vorhanden, nur vereinzelt bei Wind und Temperaturen um die 23 Grad sitzen Gäste am Rheinbord und nippen an ihrem Kaffee oder dippen ihre Fischknusperli in die Saucen. Nicht gerade Buvetten-Traumwetter, wie Lars Lolischkies, Geschäftsführer der walther Buvette, erklärt: «Am liebsten haben wir eine stabile Wetterlage, bei der die Temperaturen signifikant über 20 Grad sind».

Oetlinger_Buvette
Egal ob die Sonne scheint oder nicht, die Oetlinger Buvette strahlt immer. (Bild: Jeanne Wenger)

Der grosse Andrang lässt an diesem Nachmittag auch auf sich warten. Dass gute Wetterbedingungen zu einem grossen Teil für den finanziellen Umsatz der Buvetten verantwortlich sind, ist kein Geheimnis. Simon Baudenbacher, Betreiber der Oetlinger Buvette, fasst die Situation am Rhein kurz und knapp zusammen: «Es läuft genau so, wie das Wetter läuft» und «es ist naiv, wenn man als Buvetten-Betreiber nicht auch mit Schlechtwetter-Phasen rechnen würde».

Lars_Lolischkies_Buvette_walther
Lars Lolischkies, Geschäftsführer der walther Buvette, hofft auf besseres Wetter. (Bild: Jeanne Wenger)

Lolischkies von der walther Buvette gibt hierzu einen tieferen Einblick. Da der April und der Mai verregnet waren, haben er und sein Team nicht so viele Kund*innen gehabt, wie eigentlich wünschenswert wäre. Dafür sei der Juni und die erste Hälfte des Julis gut gewesen, meint Lolischkies. Weiter fügt er hinzu, dass das «vor allem für die Planung der Mitarbeiter*innen herausfordernd ist». 

Liane_Schürch_Flora_Buvette
Liane Schürch, Mitarbeiterin bei der Buvette7 – Flora am Rhy, schätzt die Arbeit nahe an der Natur. (Bild: Jeanne Wenger)

Die Wetterumstände spüren alle Buvetten-Betreiber*innen. Liane Schürch, Mitarbeiterin der Buvette7 – Flora am Rhy, erzählt, dass «bei einem Sturm im Juni eine Linde gestürzt ist». Weitere Schäden seien dadurch keine verursacht worden, versichert sie. Sogar etwas Positives ist daraus entstanden: Aus den Lindenblüten stellten die Betreiber*innen Lindenblütensirup her und kreierten einen passenden Drink namens «Sturm». Wie Schürch erzählt, sei der «Drink aber schon wieder ausverkauft». Trotz der Umstände schätzt Schürch die Arbeit in und mit der Natur: «Als Mitarbeiterin spürt man die Abhängigkeit der Natur, aber meistens ist das toll.»

Saint_Louis_Buvette
Auch auf Grossbaselseite sind die Rhein-Buvetten vertreten, hier die Saint Louis Buvette beim St. Johanns-Park.

Nebst den Wetterbedingungen spielt auch die wirtschaftliche Situation eine Rolle. Obwohl die Inflation im Vergleich zu den Nachbarländern in der Schweiz nicht ganz so hoch ist, sei sie trotzdem spürbar, sagt Lolischkies. Ihm sei bewusst, dass «essen gehen bei vielen Leuten nicht mehr die oberste Priorität hat, wenn die finanzielle Lage schwieriger wird».

Auch Milo Schwager, Betreiber der Saint Louis Buvette, nimmt die Teuerungen «marginal» wahr. Bei ihrem Fischangebot mussten sie Preisanpassungen vornehmen. «Wir mussten beim Egli mit dem Preis hoch, konnten unser Angebot dafür mit dem Zander erweitern, welcher für die meisten erschwinglich ist», teilt Schwager mit. 

«Sobald das Wetter gut ist, werden die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen».
Milo Schwager, Betreiber der Saint Louis Buvette

Bei der walther Buvette würde sich ihr neues Konzept mit den Pinsen und dem regionalen Angebot bewähren, erzählt Lolischkies und auch bei der St. Louis Buvette hätten sie «meistens eine gute Zeit», berichtet Schwager. Und fügt hinzu: «Sobald das Wetter gut ist, werden die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen».

Da laut Wetterberichten die Prognosen für diese Woche besser aussehen, sollten auch die Tische der Buvetten wieder ordentlich gefüllt werden. Nicht nur die Betreiber*innen wird das freuen, sondern auch die Basler*innen, denn das Angebot der Buvetten wird sehr geschätzt, wie Lolischkies und Schwager festhalten. Insgesamt sind die Betreiber*innen mit der bisherigen Saison zufrieden.

Sonne
Auch bei uns kannst du geniessen!

Unterstütze Bajour und werde Member.

Basel Briefing

Das wichtigste für den Tag
Jetzt Abonnieren
Jetzt Member Werden

Das könnte dich auch interessieren

Cathérine Mivillle

Cathérine Miville am 16. September 2024

Schischkin kommt ins Münster und fast niemand geht hin

Basel war zum zweiten Mal Schauplatz des Festivals «Erasmus klingt!». Für Bajour-Kolumnistin Cathérine Miville geht das musikalische Konzept auf – sie fragt sich aber, warum die Basler*innen zu Hause bleiben, wenn der russisch-schweizeische Autor Michael Schischkin die Eröffnungsrede hält.

Weiterlesen
cafe-mock

Balz Nyffenegger am 30. Juli 2024

Das sind eure Lieblingsbäckereien

Bäckereien sind eine Herzensangelegenheit. Das merkten wir auch, als wir nach Bekanntwerden des Aus der Bäckerei Krebs einige Begg-Alternativen vorstellten. Viele Leser*innen vermissten ihre Lieblingsbäckerei auf der Liste. Hier sind also die Community-Favoriten.

Weiterlesen
Agora Market

Michelle Isler am 24. Juli 2024

Neuer Dönerplace im ehemaligen Angels' Share

Jetzt ist klar, was in der ehemaligen Cocktailbar an der Feldbergstrasse serviert wird: Ein Gastro-Trio will dort künftig «sone richtig geile Döner» anbieten.

Weiterlesen
david-norman-nzyBPhGJEcg-unsplash

Noëmi Laux am 18. Juli 2024

Zeig deinem Sommerbesuch Basel!

Du bekommst diesen Sommer Besuch und weisst nicht so recht, wie du die Tage gestalten sollst? Wir haben ein paar Ideen zusammengetragen, wie ihr Basel gemeinsam entdecken könnt.

Weiterlesen
Foto

Bei Bajour als: Praktikantin

Hier weil: ich lernen möchte, wie guter Journalismus produziert wird

Davor: Uni und Arbeiten auf dem Dreispitzareal

Kann: für jede Situation das richtige dabei haben

Kann nicht: eine Begeisterung für Fussball aufbringen

Liebt an Basel: die Unterschiede zwischen Gross- & Kleinbasel

Vermisst in Basel: ein wirklich gutes Kompostiersystem

Interessenbindung: keine

Kommentare