cablesalad – «Timecapsule»

Auf ihrem Debüt-Album verpackt das Basler Electronic-Duo persönlichen Schmerz, Liebeskummer und Leistungsdruck in fetzigen Beats, Gitarrenriffs, Synthesizern und Samples.

cablesalad
Ein riesiges cablesalad-Chaos. (Bild: Flurina Kühne)

Vor einem Jahr wurde die Basler Musikszene von einem Tag auf den anderen chaotischer. Zwei Musiker*innen haben ihre Synthis, Drummachines, Keyboards, Effektgeräte und analogen Instrumente so wirr verkabelt, dass es einen ordentlichen Salat gab. Neben den Kabeln war bei cablesalad auch die Genrebezeichnung ein ziemliches Chaos. Gemäss Bandbio auf Mx3, der Musikplattform von SRF, machte das Basler Duo «Dancy-Electro-Indie-Pop». Von den mühsamen Begrifflichkeiten haben sie sich mittlerweile getrennt, vom wirren Kabelsalat-Sound aber nicht. 

Nachdem sie ihre Debütsingle «dancemorethinkless» auf den regionalen Musikradar katapultierte, brachten cablesalad unter anderem das Imagine-Festival, das JKF und die Badenfahrt zum Tanzen und Träumen. Nebenbei gingen sie mit dem Musikvideo zur Debütsingle viral. Der Clip von bunt gekleideten jungen Menschen, die am Rhein wild herumtanzen, schaffte es an den Solothurner Filmtagen sogar unter die fünf Nominierten für den «Best Swiss Videoclip» des Jahres. 

Das Zusammenspiel aus Musik, Video, bildender Kunst aber auch Tanz- und Lichtperformance bildet den Kern von cablesalad und ihren Live-Auftritten. Das Duo selbst beschreibt sich demnach auch als Projekt und nicht bloss als Band. Am Freitag erschien nun das Debüt-Album «Timecapsule». cablesalad erzählte Bajour, was man davon erwarten kann, um was es genau geht und ob sie überhaupt Musiker*innen sind. 

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Wer und was ist cablesalad?

Wir sind León und Naïma. Zusammen sind wir cablesalad und wir machen elektronische Musik.

Was erwartet die Musikfans auf eurem Debüt-Album «Timecapsule»?

Auf unserem Debüt-Album erwarten euch viele Synthesizer, Samples, fetzige Gitarrenriffs, fetzige Beats und Bässe sowie melancholische Vocals und ehrliche Texte. Es ist sehr verträumt und treibend gleichzeitig. Aber auch sehr dancy. 

Was habt ihr in «Timecapsule» verarbeitet?

Unsere Zeitkapsel – unsere «Timecapsule» – ist eine Auseinandersetzung mit sehr viel persönlichen Schmerz und einem Heilungsprozess. Wir haben Liebeskummer verarbeitet, aktuelle Themen in der Politik und im Weltgeschehen, Leistungsdruck, Kapitalismus, Trauer. Und den Verhandlungsprozess mit sich selbst, wenn man an sich Dinge erkennt, die man eigentlich nicht möchte.

cablesalad ist nicht nur Musik. Tanz, Licht und Videokunst gehören genauso dazu. Wird euch die Bezeichnung Musiker*in gerecht?

Wir arbeiten sehr gerne transdisziplinär. Video, Licht, Performancekunst und auch bildende Kunst inspirieren uns sehr, eigentlich gleich stark wie Musik. Ich glaube, wir haben einfach unseren Standpunkt in der Musik. Es ist wie die Grundlage für alles, was wir machen und wir finden es einfach mega toll, in anderen Gebieten den Ausdruck zu suchen. Besonders die Kombination aus Musik und anderen Kunstbereichen fasziniert uns und hilft uns, etwas Neues zu erschaffen. Wir suchen eigentlich immer Schnittpunkte, an allen Ecken und Enden. 

Was ist cablesalad in drei Worten?

Ein riesiges Chaos. Ein. Riesiges. Chaos. Ein riesiges Chaos. Das ist ein riesiges Chaos. Das sind drei Wörter. Okay, wir nehmen: ein riesiges Chaos. Aber ein tolles Chaos. 

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León und Naïma machen zusammen elektronische Musik. (Bild: Flurina Kühne)
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    Inszenierung – Jörg Pohl
    Musikalische Leitung – Evelinn Trouble
    Bühne und Kostüme – Lena Schön,
    Helen Stein
    Mitarbeit Bühnenbild – Jan Vahl
    Lichtdesign – Roland Heid
    Dramaturgie – Kris Merken

    Elmira Bahrami
    Jan Bluthardt
    Barbara Colceriu
    Fabian Dämmich
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    Julian Anatol Schneider
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Das ist Jan (er/ihm):

Nachdem er einen 1-Mann-Musikblog führte, stiess Jan für fünf Monate als Praktikant zu Bajour. Währenddessen moderierte er die lokale Radiosendung BSounds auf Radio X. Nun ist er neben dem Studium bei Bajour als Briefing-Schreiber und Beat-Beauftragter tätig.

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