BScene findet 2025 nicht statt

Vorerst heisst es: Licht aus für das Musikfestival BScene. Die Veranstalter*innen geben bekannt, dass die Ausgabe 2025 des Musikfestivals nicht stattfinden wird. Es handelt sich aber nicht um das Ende der BScene.

BScene
Die BScene schreibt seit Jahren rote Zahlen. (Bild: Calvin Sigg)

Die BScene 2025 fällt ins Wasser. Grund für die überraschende Absage seien die finanziellen Herausforderungen der letzten Jahre, wie BScene-Präsident Jeroen van Vulpen erklärt. Der Verlust, den das Musikfestival in diesem Jahr eingefahren habe, liege bei 45’000 Franken. Aufgrund einer Defizitgarantie von Swisslos ist ein Verlust von rund 20’000 Franken für das Jahr 2024 zu verbuchen. Ein deutliches Zeichen, um innezuhalten, nach den Gründen für diese Entwicklung zu suchen und sich voll und ganz auf die Jubiläumsausgabe im Jahr 2026 zu konzentrieren, heisst es bei den Organisator*innen. Denn dann möchte die BScene ihr 30-Jahr-Jubiläum feiern. 

Weshalb also ausgerechnet jetzt eine Pause? Die BScene schreibe seit fünf Jahren rote Zahlen, sagt van Vulpen. «Im Prinzip wäre die Ausgabe 2025 machbar. Es wäre aber ein Weiterführen ohne hinzuschauen.» Die fehlende Liquidität gefährde die Umsetzung und die Jubiläumsausgabe sei nicht gesichert.

Jeroen van Vulpen_©XeniaZezzi
«Das Verhältnis zwischen den Kosten des Festivals und der Kaufkraft der Besucher*innen ist nicht mehr im Gleichgewicht.»
Jeroen van Vulpen, Präsident Musikfestival BScene

Van Vulpen sagt, es seien vielschichtige Gründe, die zur aktuellen Situation geführt hätten. «Die Ausgaben haben sich seit der Pandemie auf der Seite der Technik, sowie auf der Seite der Gagen erhöht. Gleichzeitig ist das Verhältnis zwischen den Kosten des Festivals und der Kaufkraft der Besucher*innen nicht mehr im Gleichgewicht», erklärt er. Und er kommt auch darauf zu sprechen, dass es in Basel ein zunehmend grosses und sich konkurrenzierendes Angebot an Festivals und Konzerten gibt, viele von ihnen sind gratis.

Das kommende Jahr wollen die BScene-Verantwortlichen nutzen, um neue Strategien und Ideen zu entwickeln, damit die Jubiläumsausgabe zum 30. im Jahr 2026 erfolgreich durchgeführt werden kann. «Das garantieren wir», sagt van Vulpen. Das Ausbleiben der 2025er-Ausgabe bedeutet also kein Ende für die BScene, sondern lediglich eine Verschnaufpause. 

Langweilig wird es den Organisator*innen aber nicht, denn für das Festival 2026 suchen sie Unterstützer*innen und stehen bereits jetzt in Kontakt mit dem Swisslos Fonds, der Abteilung Kultur sowie weiteren Geldgeber*innen.

Die Besucher*innenzahlen sind innerhalb der letzten zehn Jahre stark rückläufig. 2024 besuchten rund 2000 Personen das Festival, im Jahr 2018 waren es noch doppelt so viele und vor zehn Jahren kamen bis zu 8000 Musikfans ans BScene. «Damals war das ganze Festival aber noch viel grösser, es sind mehr Bands aufgetreten und wir haben uns nicht wie heute auf das Gelände um die Kaserne beschränkt», sagt van Vulpen. 

Diese logistische Änderung wurde kurz vor Corona beschlossen, um auf die steigenden Kosten zu reagieren. Nun gehen die Verantwortlichen erneut über die Bücher, weil die Realität eine andere ist als noch vor fünf Jahren: «Damals haben wir 50 Prozent der Kosten mit den Einnahmen durch die Tickets gestemmt, heute sind wir bei höchstens 25 Prozent», so der BScene-Präsident.  

Das BScene Musikfestival soll aber bestehen bleiben. «Es ist eine grosse Chance für die Künstler*innen, wenn sie mit nationalen Grössen auf einer Bühne stehen. Daher ist das Festival ein gutes Sprungbrett für regionale Musiker*innen und insbesondere für Newcomer*innen», sagt van Vulpen. Deshalb sei das Ziel, die BScene auch nach 30 Jahren in eine Zukunft zu führen.

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    Inszenierung – Jörg Pohl
    Musikalische Leitung – Evelinn Trouble
    Bühne und Kostüme – Lena Schön,
    Helen Stein
    Mitarbeit Bühnenbild – Jan Vahl
    Lichtdesign – Roland Heid
    Dramaturgie – Kris Merken

    Elmira Bahrami
    Jan Bluthardt
    Barbara Colceriu
    Fabian Dämmich
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    Julian Anatol Schneider
    Hanh Mai Thi Tran
    Live-Musik – Evelinn Trouble

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Nach dem Studium, freier Mitarbeit bei der Berliner Morgenpost und einem Radio-Volontariat hat es Valerie 2002 nach Basel gezogen. Sie schreibt seit fast 20 Jahren für das Jüdische Wochenmagazins tachles und hat zwischenzeitlich einen Abstecher in die Kommunikation zur Gemeinde Bottmingen und terre des hommes schweiz gemacht. Aus Liebe zum Journalismus ist sie voll in die Branche zurückgekehrt und seit September 2023 Senior-Redaktorin bei Bajour. Im Basel Briefing sorgt sie mit ihrem «Buchclübli mit Vali» dafür, dass der Community (und ihr selbst) der Lesestoff nicht ausgeht.

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